Hilfe zur Selbsthilfe?
Der Organismus soll mit seinen eigenen Regulationsmechanismen dazu gebracht werden, mit den Symptomen "selber klar zu kommen". Das homöopathische Mittel wird lediglich als "Anschub" für das innere System verstanden. Scheinbar arrangiert sich manchmal der Körper mit Krankheitssymptomen und
"arbeitet" nicht dagegen an. Gibt man nun eine Arznei, die im gesunden Organismus im Stande ist ähnliche Symptome hervorzubringen, die der Kranke zeigt, ist das homöopathische Arzneimittel in der Lage die Selbstheilungskräfte zu wecken.
Welches Arzneimittelbild passt?
Dies ist ein ganz zentraler Grundpfeiler der Homöopathie. Gesunde Menschen haben die Ur-Substanz (keine homöopathische Aufbereitung) innerhalb sogenannter Arzeimittelprüfungen zu sich genommen. Die auftretenden (Krankheits-)Symptome wurden gesammelt. Diese Arzneimittelbilder (Symptom-Sammlungen) sind über Jahrzehnte gewachsen. Hinzu kamen aufgrund der homöopathischen Behandlung Erfahrungen aus der Praxis. Die Gabe eines homöopathischen Mittels erzeugt Symptome! Das ist einer der Grundgedanken der Homöopathie. Ein Mittel, das keine Symptome erzeugt, wäre kein homöopathisches Arzneimittel!
Was bedeutet Potenzierung?
In dieser Idee beweist sich die jahrelange Erfahrung des Therapeuten. Es gilt zu entscheiden, wie stark der Reiz durch das homöopathische Mittel auf den Körper sein darf, damit der jeweilige kranke Organismus reagieren kann. Als grobe Faustregel gilt: D-Potenzen haben eine nicht ganz so tiefgreifende und lang andauernde Wirkung wie C-Potenzen. D-Potenzen wirken eher organotrop (mehr auf den Körper bezogen) und C-Potenzen erreichen eher auch die Psyche.
Je höher die Potenz (die Zahlen hinter dem D- oder C- werden größer) desto mehr Schaden kann mit einem falsch gewähltem Mittel angerichtet werden. Ein passend gewähltes Mittel kann als Hochpotenz hervorragende Wirkung zeigen und den Organismus entsprechend umstimmen.
Wann Homöopathie?
Hier beginnt die Schwierigkeit der Tier-Homöopathie!
Die Homöopathie ist aufgrund von Erfahrungen und Beobachtungen beim Menschen entstanden. Die Arzneimittelbilder beinhalten so fein unterscheidbare Symptome, die wir auf das Tier kaum übertragen können z.B. die Schmerzqualität (ziehend, reißend, pulsierend uvm) können wir bei unseren Tieren nicht wirklich erahnen. Die Gefahr, dass Reaktionen von Tieren vermenschlicht und dann passend gemacht werden um Ähnlichkeiten zu bestimmten Arzneimittelbilder zu finden, ist groß. Wichtig! Ein kranker Organismus kann bei weitem nicht so viele (Aussen-)Reize verkraften wie ein gesunder Körper. Das "Ausprobieren" von homöopathischen Mitteln kann den Organismus auch zusätzlich schwächen. Wie oben erwähnt: Jedes Mittel erzeugt Symptome. Das falsche Mittel für ein erkranktes Tier erzeugt neben den bereits vorhandenen Krankheitszeichen noch zusätzliche Symptome, statt eine Linderung zu bringen. Hauchfeine Impulse genügen, um einen sehr kranken Körper anzustoßen.
Homöopathie erscheint aufgrund der Vielzahl der auf dem Markt befindlichen Bücher so einfach in der Handhabung. Dennoch möchte ich sensibilisieren, um den
Tierbesitzer zur Beobachtung anzuregen. Die weitverbreitete Homöopathie-Literatur bitte ich mit der notwendigen Skepsis zu lesen: So einfach, wie uns manche Bücher die Überwindung von Krankheitssymptomen beim Tier erscheinen lassen, ist es nicht. Die Homöopathie ist eine Erfahrungs-Heilmethode. Zu Beginn der Anwendung dieser Heilmethode gehört auch langes Literatur-Studium. Arzneimittelbilder wollen erst einmal verstanden werden, um die Wirkung eines Mittels begreifen zu können. Die Übertragbarkeit auf das Tier ist dann ebenfalls noch ein sehr umfangreiches Wissen. Zu einer homöopathischen Therapie gehört somit auch die Entscheidung, ob das gewählte und verabreichte Mittel den Organismus in die gewünschte Richtung anschiebt oder lediglich weitere mitteleigene Symptome hinzufügt.